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Franken-Kredite: Nur keine Panik

27.1.2011 – Auszusteigen wäre eine verfrühte Panikreaktion, nichts zu tun fahrlässig, etwas in den Kredit oder auf den Tilgungsträger einzuzahlen das Klügste: Ein Experte der Erste Bank gibt Tipps, wie man sich als „Franken-Schuldner“ in nächster Zeit verhalten sollte.

Wer Kreditschulden in Schweizer Franken hat, dem hat der Wechselkurs in den letzten Monaten die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. „Für das Jahr 2011 sind konkrete Prognosen in eine Richtung schwierig. Die Bandbreite für den Euro-Franken-Kurs bewegt sich laut unseren Fachleuten zwischen 1 und 1,40“, sagt Dr. Reinhard Aumann von der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG.

Es könne kurzfristig durchaus zu Ausschlägen in die eine oder andere Richtung kommen, der Euro stärker, aber auch schwächer werden. „Das wird davon abhängen, wie sich die Diskussion über die Staatsverschuldung in der Euro-Zone weiterentwickelt. Ist das Thema zum Beispiel vom Tisch, könnte der Euro zulegen“, so Aumann.

Ruhe bewahren

Reinhard Aumann Erste Bank

Aumann: Trend beachten

Wer einen Schweizer-Franken-Kredit laufen hat, sollte keinesfalls vorschnell handeln. „Überstürzt umzusteigen, bringt nichts“, sagt Aumann. „Viele Kunden haben durch die Kursschwankung verloren und würden diesen Verlust auf einen Schlag realisieren.“

 

 

Der Kunde müsse sich aber überlegen, was passiert, wenn sich die Tendenz des schwächer werdenden Euros und des stärker werdenden Frankens fortsetzen sollte. „Ab wann wäre mein Euro-Kredit dann so hoch, dass ich ihn nicht mehr aus meinem Einkommen bedienen kann? Die Frage muss man sich auf jeden Fall stellen“, so Aumann.

Um dem Szenario der Unfinanzierbarkeit vorzubeugen, empfiehlt der Fachmann, der Bank eine so genannte Limit Order zu erteilen, also den Auftrag, bei einem bestimmten Kurs auf den Euro umzusteigen. Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Strategie funktioniert auch in die andere Richtung, wenn der Schweizer Franken einmal vorübergehend schwächer werden sollte.

Bestandsaufnahme

Der Experte rät grundsätzlich dazu, sich einen Überblick zu verschaffen: „Als Kreditnehmer würde ich zuerst einmal schauen, zu welchem Kurs ich eingestiegen bin. Dann kann man sich von der Bank ausrechnen lassen, wie viel man durch die Kursänderung gewonnen oder verloren hat.“ In weiterer Folge sollte man sich noch die Zinsersparnis berechnen lassen und die beiden Beträge gegenüberstellen.

„Und drittens muss man sich die Entwicklung des hinter dem Fremdwährungskredit liegenden Ansparprodukts und die Prognose dafür ansehen“, empfiehlt Aumann. Diese „Depot“ sollte ja durch Einzahlungen und durch die Verzinsung so stark anwachsen, dass am Ende der Laufzeit der gesamte Kredit abgedeckt werden kann.

Kredit und / oder Tilgungsträger bedienen

„Wir empfehlen unseren Kunden als ersten Ansatz, den endfälligen Fremdwährungskredit wie einen Ratenkredit zu behandeln“, sagt Aumann. Das heißt: Durch eine laufende Ratenzahlung Schuld und Zinsaufwand etwas zu verringern.

Eine weitere Überlegung des Experten betrifft den Umgang mit dem Tilgungsträger. „Wenn ich glaube, dass mein Kapitalprodukt sehr sicher ist und eine gute Rendite abwirft, wäre es durchaus sinnvoll, mehr einzuzahlen“, so Aumann. So könne man eine eventuell auftretende „Lücke“ am Ende der Laufzeit vermeiden.

„Auszusteigen wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine verfrühte Panikreaktion, nichts zu tun fahrlässig, etwas in den Kredit oder auf den Tilgungsträger einzuzahlen wäre das Klügste“, fasst Aumann zusammen.


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